Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

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2022
Feuerwehrhaus
Alberstraße 15
73074 Tübingen
Deutschland
Feuerwehrhaus
Holz
mittig
Flachdach
hinterlüftet
Architekt
Architekt
Gaus Architekten

Die charakteristische Gebäudekubatur wird bestimmt durch eine Dreigliederung des Gebäudes, mit einer kubischen Fahrzeughalle und zwei Gebäudefingern. Prägend ist die feine, vertikal strukturierte Fassade, deren Beplankung aus unterschiedlich starken und breiten Holzlatten ein Spiel aus Licht und Schatten erzeugt. Der Baukörper wird dadurch gelungen in seine Umgebung aus weitläufigen Feldern und einzelnen den Ort prägenden Baumgruppen integriert.

Durchdachte Kubatur für optimale Betriebsabläufe

Den Grundkörper bildet die moderne, sieben Meter hohe Fahrzeughalle mit Stellflächen für fünf Einsatzfahrzeuge und vier Wechsellader-Abrollbehälter. Daran angeschlossen sind ein eingeschossiger Lagerbereich sowie ein zweigeschossiger Verwaltungstrakt mit Umkleiden, Aufenthalts- und Schulungsräumen. Insgesamt ergibt sich so eine Bruttogeschossfläche von 1313 m2. Durch den dreigliedrigen Aufbau entstehen zwei unabhängige und unterschiedlich gestaltete Höfe. Die Fahrzeughalle ist als zweiseitige Durchfahrt konzipiert, um unnötige Rangiervorgänge zu vermeiden und den Lärm für die Umgebung zu reduzieren. Der Innenhof für die Feuerwehrleute befindet sich auf der von der Straße abgewandten Seite. Abgerundete Eckbereiche der mäandrierenden Gebäudekubatur sorgen für bessere Ein- und Umsicht und schaffen einen städtebaulichen Akzent. Der Bau ist in Bezug zu den angrenzenden Straßen und Bebauungen makroskopisch optimal auf dem Grundstück positioniert. Im Gebäudeinneren kann durch die Verwendung von warmen Eichenböden und sichtbaren Brettschichtholzdecken aus heimischer Fichte sowie cremeweiß gestrichenen Wänden eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden. Der gezielte Einsatz von feuerwehrroten Akzenten in Spinden, Aufzug und Beschriftungen erzeugt ansprechende zur Bauaufgabe passende Kontraste.

Nachhaltig in Bau und Betrieb

Die Fahrzeughalle wurde konstruktiv mit Holz-Fischbauchträgern auf Holzstützen realisiert, alle anderen Wände und Decken wurden als Holzständer-Tragwerk mit Unterzügen und Stützen aus Brettschichtholz umgesetzt. Die Dachflächen sind extensiv begrünt. Die Konstruktion der Wände als Holzrahmenbau ermöglichte einen sehr hohen Vorfertigungsgrad, wodurch eine Bauzeit von nur knapp eineinhalb Jahren erreicht wurde. Der konsequente Einsatz von Holz findet sich auch in den gebäudetechnischen Anlagen wieder: Der nachhaltige und ressourcenschonende Betrieb erfolgt mit Photovoltaikanlagen und Solarthermie, geheizt wird mit einer energieeffizienten Holzpellet-Heizung. Der Verwaltungstrakt erreicht damit nahezu den Passivhausstandard.

Zusammenspiel von Funktion, Ästhetik und Nachhaltigkeit

Die Feuerwehr Tübingen-Lustnau kann im November 2022 ihr neues Gebäude am Ortsrand Tübingens beziehen. Bereits am ersten Tag nach dem Umzug musste der erste Einsatz gefahren werden: mit Erfolg. Denn von der Alarmierung bis zum Ausrücken vergingen nur 8 Minuten. Der konsequente Holzbau setzt richtungsweisende Maßstäbe der Symbiose von Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit und ist nicht nur funktionierendes Feuerwehrgebäude, sondern ein wirkungsvolles Aushängeschild einer nachhaltigen kommunalen Architektur und einer zukunftsfähigen Baukultur.

Text: Gaus Architekten
Fotos: Oliver Rieger

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